Wer Urlaub in Südtirol macht sollte ein Naturspektakel auf keine Fälle entgehen lassen. Nahe Bozen, auf dem Hochplateau des Rittner Berges befinden sich die Rittner Erdpyramiden. Sie sind die höchsten und formschönsten Erdpyramiden ihrer Art in ganz Europa und können am Ritten gleich dreimal bewundert werden. Dank des milden Klimas am Hochplateau sind die Erdpyramiden in Ritten rund ums Jahr einen Ausflug wert und zeigen sich stets von ihrer schönsten Seite.
Ihren Ausflug zu den Rittner Erdpyramiden starten Sie am besten in der Landeshauptstadt Bozen, da die Tour leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß zu bewältigen ist.
Startpunkt ist die Talstation der Rittner Seilbahn, welche in 10 Minuten bequem vom historischen Bozner Stadtzentrum aus erreichbar ist. Sollten Sie bis Bozen mit dem Auto anreisen, gibt es hier einen kostenpflichtigen Parkplatz (2,00€ pro Stunde) direkt an der Talstation der Rittner Seilbahn. Alternative Parkplätze stehen auch in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Nachdem das Auto sicher geparkt ist, steht einem traumhaften Wandertag zu den Rittner Erdpyramiden nichts mehr im Wege. Die Hin- und Rückfahrt mit der Seilbahn von Bozen nach Ritten kostet 10,00€ (Stand Sommer 2019) pro Erwachsenen. Hunde benötigen für die Fahrt einen Maulkorb. Die erste Fahrt startet bereits um 6:30 Uhr werktags und um 7:10 am Sonntag. Die 2009 eröffnete neue Rittner Seilbahn bringt Sie in lediglich 12 Minuten auf das Rittner Hochplateau und dank der Panoramafenster bietet sich ein unbeschreiblicher Ausblick auf den Rosengarten, den Schlern, auf Bozen und das Überetsch. Sie schweben über Weinreben, Wälder und grüne Wiesen, bevor Sie die Bergstation in Oberbozen erreichen. Wer ganz aufmerksam ist, entdeckt womöglich auch die Überreste der alten „Ritten Zahnradbahn“, welche in der Belle Epoque wohlhabende Touristen von Bozen nach Klobenstein beförderte.
Für den Weg von Oberbozen nach Klobenstein entscheiden Sie sich entweder für eine Fahrt mit der Schmalspurbahn oder legen die Strecke zu Fuß zurück. Das „Rittner Bahnl“, wie es von den Einheimischen genannt wird, ist das letzte seiner Art in ganz Südtirol und verkehrt im Halbstundentakt zwischen Oberbozen und Klobenstein. Egal ob historische oder moderne Waggons, die Sicht auf die Dolomiten ist einzigartig und lässt sowohl Kinder-als auch Erwachsenenaugen staunen – die 20-minütige Fahrt vergeht wie im Flug. Ticktes für die Hin- und Rückfahrt auf der Schmalspurbahn kosten 6,00€ pro Erwachsenen (nur Hinfahrt 3,50€ - Stand Sommer 2019). Kinder unter 6 Jahre fahren gratis.
Haben Sie sich für die sportlichere Variante entschieden, folgen Sie der „Freud“-Promenade zunächst über eine Asphaltstraße und dann über einen Kiesweg durch die schattigen Wälder nach Klobenstein, vorbei an einzelnen, teils alten Sommerfrische-Häusern. Diese wurden und werden auch heute noch großteils von gut betuchten Bozner Bürgern bewohnt, welche hier der Hitze der Stadt entfliehen wollen. Dank der angenehmen und frischen Temperaturen ist der Ritten vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel.
Nach etwa 1,5 Stunden erreichen Sie die Endstation der Schmalspurbahn und folgen nun der Beschilderung „Fenn-Promenade“ durch das Dorfzentrum von Klobenstein, bis der Weg in einen kleinen Mischwald einbiegt. Auch hier erhaschen Sie immer wieder einen Ausblick auf das gigantische Schlernmassiv. Die Promenade endet nach knapp einer Stunde an der geschichtsträchtigen Kommende, wo jedes Jahr die beliebten „Rittner Sommerspiele“ stattfinden.
Der Markierung „Rittner Erdpyramidenweg“ folgend, führt der Weg zunächst 10 Minuten der Straße entlang, zweigt dann ab und geht in einen Kiesweg über. Der Wanderweg zu den ist vor allem bei Familien mit Kindern beliebt und angenehm auch mit dem Kinderwagen begehbar.
Bereits nach etwa 10 Minuten erreichen Sie Ihr Tagesziel, die Rittner Erdpyramiden und können diese von den großen Aussichtsterrassen aus bewundern. Das beliebte Fotomotiv der majestätischen Erdsäulen mit der „St. Nikolaus“-Kirche und dem Schlern im Hintergrund, lässt Sie noch lange an Ihren Südtirol-Aufenthalt zurückdenken. Verschicken Sie doch auch eine Postkarte an Ihre Lieben zuhause, damit auch diese mitstaunen und sich an dem wundervollen Panorama erfreuen können: die Karten befinden sich direkt an den Aussichtsplattformen der Rittner Erdpyramiden und werden von der Gemeinde Ritten gratis in die ganze Welt verschickt.
Nach weiteren gemütlichen 15 Minuten endet der Rittner Erdpyramidenweg am Gasthaus Maria Saal, wo Sie sich eine Tasse italienischen Kaffee und die typischen Südtiroler „Krapfen“ schmecken lassen können. Zurück geht es mit dem Bus, welcher Sie von Maria Saal direkt nach Bozen bringt. Empfehlenswert ist jedoch ein Zwischenstopp zum Abendessen beim Gasthaus Unterinnerhof: ein Südtiroler „Speckbrettl“ oder etwa eine original italienische Pizza bei herrlichem Ausblick auf Bozen runden diesen wundervollen Tag ab! Buon appetito – Guten Appetit!
Das Grundmaterial der Erdpyramiden ist Lehm, der mehr als 25.000 Jahre alt ist und vom ehemaligen Eisacktaler Hauptgletscher stammt. Er ist im trockenen Zustand steinhart und wird bei Regen zu weichem Brei, der langsam abrutscht. Liegen jedoch Gesteinsbrocken im Erdmaterial, wird der darunterliegende Lehm vor der Nässe geschützt, während der umliegende Hang ausgewaschen wird. So können die Pyramiden im Laufe der Zeit bis zu 30 Meter hoch aus der Erde wachsen. Fällt der schützende Felsbrocken ab, wird die Säule immer kleiner, bis sie schlussendlich verschwindet. Und während die eine verschwindet, entsteht an einem anderen Ort schon die nächste.