Wanderung auf dem Keschtnweg

Der Eisacktaler „Keschtnweg“ (Südtiroler Dialekt für Kastanienweg) führt von den Weinhängen des Kloster Neustifts entlang des Eisacktals durch traumhaft schöne und uralte Kastanienwälder über Klausen bis hin nach Bozen. Besonders im Herbst zeigt sich der „Keschtnweg“ von seiner schönsten Seite und bietet ein Erlebnis der besonderen Art.

Der Startpunkt befindet sich am Kloster Neustift, nördlich der Bischofsstadt Brixen. Das Kloster, welches eines der ältesten Kloster Tirols ist und im Jahre 1142 vom Bischof Hartmann als Augustiner-Chorherrenstift gegründet wurde, sollten Sie vor dem Start auf jeden Fall besichtigen. Dann folgen Sie dem dem Ufer des Eisacks in nördlicher Richtung auf den „Golser Bühel“ und von dort aus über Feldern und Wiesen nach Vahrn. Von dort geht es dem Schild „Keschtnweg“ nach, rauf nach Salern, entlang des Forstweges bis hin zum Neuhäuslerhof. Nach diesem ersten Anstieg können Sie bereits die Panoramasicht über den Talkessel von Brixen genießen. Weiter geht es durch Nadel- und Laubmischwälder hin zum Cyrillushügel oberhalb von Brixen. Von dort über die Straße nach Pinzagen und Tils. Jetzt haben Sie die höchste Stelle erreicht und können über Felder und Wiesen, an zahlreichen kleinen Kapellen vorbei rüber nach Feldthurns schlendern. Besonders im Herbst, wenn es nicht mehr all zu heiß ist und das ganze Eisacktal mit roten, gelben und orangen Farben überzogen ist, ist das Wandern auf dem „Keschtnweg“ traumhaft.

In Feldthurns angekommen (nach einer Gehzeit von etwa drei Stunden) haben Sie sich erstmal eine Pause verdient. Im Hotel Jörgenwirt an der Straße in Richtung Schnauders können Sie sich für die gesamte „Kestnwegrunde“ niederlassen. Durch die ausgezeichnete Busverbindung zwischen Feldthurns und Neustift, aber auch Zwischen Ritten/Bozen und Feldthurns ist auch das Hin- und Herkommen zwischen den einzelnen Etappen, kein Problem. Genießen Sie das Abendessen und entspannen Sie noch im kleinen Wellnessbereich, bevor Sie am nächsten Tag die zweite Etappe in Angriff nehmen.

Von Feldthurns nach Klausen

Weiter geht es auf dem nun folgenden, und wohl beeindruckendsten Abschnitt, Richtung Kloster Säben und Klausen. Startend vom Hotel Jörgenwirt führt der Weg zunächst durch das Dorf Feldthurns, vorbei am Schloss hin in Richtung Wiesen und Wälder. Beim Raoardhof kommen Sie auf einen Feldweg und kommen über ebene, zum Teil abwärts verlaufende Wege durch die traumhaften Kastanienwälder immer weiter Richtung Klausen. Auf diesem Abschnitt finden Sie auch mehrere Einkehrmöglichkeiten, wo Sie Südtiroler Törggele Spezialitäten, wie „Schlutzer“, „Blattlan mit Kraut“, oder ein Südtiroler Knödeltris mit dem dazu passenden Wein probieren und genießen können. Weiter geht’s durch nun vorwiegend Weinberge zum Kloster Säben, welches bereits von Weitem zu sehen ist. Im Kloster erwartet Sie ein unbeschreiblicher Ausblick in luftiger Höhe.

Nach dem Abstieg nach Klausen können Sie in einen der zahlreichen Cafès eine kurze Pause einlegen, bevor es dann wieder weiter Richtung Ritten geht. Folgen Sie vom Thinneplatz aus der alten Straße nach Latzfons. Es geht wieder bergauf. Sie kommen zum verlassenen Stadauch Höfl und von dort über Wiesen zum wunderschön gelegenen Johannser Hof bis hin zum Aussichtspunkte, dem „Wetterkreuz“. Weiter durch bunte Wälder und Wiesen bis hin nach Villanders, vorbei am Ansitz „Alter Steinbock“ welches in Verbindung mit dem bekannten Minnesänger Oswald von Wolkenstein steht, welcher hier vor rund 600 Jahren lebte. Der „Keschtnweg“ führt nun durchs Dorf weiter hin zum Waldrand, wo es etwas bergauf, am Winklerhof und Zargenbachgraben nach Barbian geht. Der „Keschtnweg“ macht jetzt seinem Namen besondere Ehre, da auf diesem Abschnitt die meisten der alten und teils mächtigen Kastanienbäume stehen. Entlang einer wenig befahrenen Landstraße geht es am Kirchturm von Barbian vorbei Richtung Saubach gerade aus entlang durch Wiesen und Wälder, am Verena-Kirchlein vorbei hin nach Lengmoos am Ritten, wo die nächste Etappe zu Ende geht.

Die letzte Etappe des „Keschtnwegs“ führt Sie über den Ritten bis zur Burg Runkelstein. Startpunkt ist Lengmoos unweit von Ritten. Folgen Sie im Ortskern den Schildern „Keschtnweg“ und gelangen Sie über Wiesen zum Steidacher Hof. Dem Weg folgend kommen Sie an diversen, zum Teil uralten aber noch bewohnten Höfen vorbei, bis Sie nach etwa eineinhalb stündiger Wanderung zur Burgruine Stein kommen. Von dort geht es durch Kastanienhainen weiter zu den weißen und etwas später dann roten Rittner Erdpyramieden, eines Highlights des Weges. Entspannen Sie auf einen der zahlreichen Sitzgelegenheiten entlang des Weges und genießen Sie die Stille und Natur. Durch Wiesen und Wälder geht es vorbei am Pierbach- und Spornbergerhof, bis Sie über den Fahrradweg die ehemalige Rittner Zahnbahnstrecke erreichen. Durch bunte Laubwälder geht es abwärts zur „St. Oswald Promenade“, welche sich oberhalb von Bozen befindet. Dem Weg folgend erreichen Sie nach etwa einer weiteren Stunde gemütlichen Wanderns das Ziel des „Keschtnwegs“, das Schloss Runkelstein, eine Südtiroler Bilderbuchburg oberhalb Bozens und Fotomotiv, das seinesgleichen sucht. 

Der „Keschtnweg“ in Südtirol - von Neustift  über Feldthurns, Barbian und dem Ritten nach Schloss Runkelstein bei Bozen – ein Weg, der besonders in den Herbstmonaten ein Farbspektakel der ganz besonderen Art darstellt.


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