Limone oder Zitrone?
GardaseeEinst ein kleines Fischerdorf, heute spricht man von einem wahren Juwel, das sich an der Westküste des Gardasees befindet. Die Rede ist von dem malerischen Ort Limone sul Garda. Limone ist der italienische Begriff für Zitrone. Obwohl sich hier der weltweit nördlichste Zitronenhain an die Berghänge des Ortes schmiegt, so stammt der Name trotzdem nicht von dieser gelbsauren Frucht. Historischen Dokumenten zufolge leitet sich der Begriff Limone vom lateinischen Wort Limes (Grenze) ab oder vom keltischen Wort Limo, was so viel wie Ulme bedeutet. Es war bis 1932 ein wichtiger Grenzort zwischen Venedig und der Österreich-ungarischen Monarchie und nur auf dem Seeweg erreichbar.
Doch was ist so besonders an Limone sul Garda?
Hier kommt einfach jeder auf seine Kosten. Genussliebhabern bietet die imposante Uferpromenade ein einzigartiges Seepanorama mit vielen Möglichkeiten zum Verweilen und Genießen. Das Sahnehäubchen schlechthin ist hier allemal der kleine, alte Hafen, besser bekannt unter „Porto Vecchio“. Nur eine Handvoll Boote haben hier Platz zum Anlegen. Sie taumeln vor bunten, historischen Häusern, an deren Fenstern und Ecken einem eine wahrliche Blumenpracht entgegenwinkt. Wenn dann noch Vögel eines ihrer Lieder zum Besten geben und sich die Sonne dem Hafen zuwendet dann wird es schwierig die richtigen Worte dafür zu finden: romantisch, idyllisch oder fast schon kitschig? Auf jeden Fall ein Ort, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Entlang der kleinen, engen, historischen Gassen schmiegen sich Restaurants, edle Geschäfte und kleine Cafés. Sie führen direkt in den historischen Ortskern, dem Borgo Antico, des einstigen Fischerdorfes, das ihm einen einzigartigen Charakter verleiht. Wer nicht direkt ins Zentrum möchte, der darf ein paar Stufen nehmen. San Rocco, eine kleine unscheinbare Kapelle, deren Fresken sich in weißlichen Gemäuern hüllen, ist einen kleinen Fußmarsch wert. Eine Steintreppe führt direkt zu diesem ca. 400 Jahre alten Kirchlein. Sie liegt etwas abgeschieden, dafür bietet sie einen ruhigen Rückzugsort, wo sich der Geist entspannen und sich auf die Schönheit des Lebens rückbesinnen kann.
Limone sul Garda ist nicht nur für sich etwas Besonderes, auch dessen Bewohner sind „besonders“. Wie auch die historischen Bauten in dem 1000 Einwohner Dorf gut erhalten sind, so kann man dies auch auf die Menschen ummünzen, die dort leben. Viele „Limonesi“, Bezeichnung für die Bewohner des Ortes, werden ziemlich alt und sind vor allem vor Herz- Kreislauferkrankungen und Arteriosklerose gut geschützt. Verantwortlich dafür ist ein besonderes Protein, das im Blut einiger Bewohner gefunden wurde. Vermutungen zufolge hat die lange Abgeschiedenheit des Ortes zu vielen Verwandtschaftsvermählungen geführt, welche die Ausprägung eines besonderen Gens bzw. Protein zur Folge hatte. Laut Nachforschungen stehen alle Träger in direkter Nachfolge eines Paares, welche sich im Jahre 1644 das Ja-Wort gegeben hat.
„Schenkt dir das Leben eine Zitrone, mach Limonade draus“ – Limone sul Garda und ihre Bewohner haben dies für sich erkannt und genützt.